Geschichte
Hier finden Sie einige Stationen aus der bewegten Geschichte unseres Hauses St. Maximilian
- 9.-14. Jh.
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Gottesdienstliches Gebäude mit romanischen Säulen (Keller)
- 14.-18. Jh.
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Fürstbischöfliches Kapitel-Haus und Wohnung der Domherren
- ab 1762
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Klerikal Seminar
- ab 1775
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Stainer´sches Priesterhaus, Wohnung für Alumnen, Dompfarrer, Dommesner
- 1843-1983
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Bischöfliches Knabenseminar
- ab 1984
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Umwidmung zum Haus St. Maximilian mit folgenden Funktionen: Diözesanzentrum für kirchliche Berufe, Haus der Ministrantinnen und Ministranten, Ausbildungsort für den Diakonat
- 2017-2020
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Umbauphase des Hauses St. Maximilian
- Seit 2020
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Beleghaus St. Maximilian und Haus für die Jugendarbeit in der Diözese Passau mit folgenden Einrichtungen:
Bischöfliches Jugendamt mit Jugendverbänden und Referaten, Berufungspastoral,Ministrantenpastoral
Eine kurze Geschichte unseres Hauspatrons des Heiligen Maximilian von Celeia
Hl. Maximilian von Celeia — 2. Bistumsheiliger
Gedenktag: 12. Oktober
Von der Verehrung des hl. Maximilian berichten erstmals zwei Salzburger Güterverzeichnisse aus der Zeit um 800.
Die Gestalt des Heiligen, der im 3. Jahrhundert gelebt haben soll, ist historisch nicht zu fassen; sie gewinnt allein durch seine um 1291 verfasste legendäre Lebensgeschichte, die „Vita Sancti Maximiliani“, an Farbe. Der Legende nach entstammte Maximilian einer christlichen Familie aus Celeia (Celje in Slowenien), einer reichen Römerstadt.
Nach dem Tod seiner Eltern entließ er die Sklaven seiner Eltern und verschenkte sein Erbe an die Armen. Während einer Pilgerreise nach Rom erteilte ihm Papst Sixtus II. den Auftrag, in Pannonien das Evangelium zu verkünden. Seine Missionstätigkeit beschränkte sich jedoch nicht nur auf dieses Gebiet, sondern erstreckte sich auch bis in die Gegend von Freising. Hauptort seines Wirkens wurde aber Lauriacum (Lorch), die Hauptstadt der römischen Provinz Ufer-Noricum. Zwanzig Jahre lang stand er der dortigen Christengemeinde als (Erz-)Bischof vor. Als im Jahr 284 in seiner Geburtsstadt Celeia Christen verfolgt wurden, begab er sich dorthin, um für sie vor dem kaiserlichen Statthalter Eulasius einzutreten. Dieser aber wollte ihn zwingen, dem römischen Kriegsgott Mars zu opfern. Da Maximilian sich weigerte, ließ ihn der Statthalter am 12. Oktober 281 (oder 284) mit einem Schwert enthaupten.
Nachrichten aus dem 8., 9. Und 10. Jahrhundert machen – trotz aller geschichtlichen Unklarheiten – die Existenz dieses Heiligen glaubhaft. So wird für etwa 711/12 – wenn auch legendenhaft verbrämt – von der Entdeckung einer spätantiken christlichen Kultstätte im Pongau berichtet, in der der hl. Maximilian verehrt worden sei.
Der Salzburger Bischof Rupert ließ an dieser Stelle eine Maximilianskirche errichten und knüpfte an die spätantike christliche Tradition dieses Ortes an. In der Folge kamen eine Mönchszelle und ein Oratorium hinzu, die von Klerikern aus dem Salzburger Kloster St. Peter besiedelt wurden.
Der hl. Rupert beabsichtigte, die Maximilianszelle als einen Stützpunkt für die Slawenmission auszubauen. Bereits um 725 und nochmals 820 fiel sie einem Angriff benachbarter Slawen zum Opfer, wurde jedoch bereits im folgenden Jahr wieder geweiht. Reliquien des hl. Maximilian werden erstmals anlässlich ihrer Schenkung um das Jahr 878 durch den ostfränkischen König Karlmann (876−880) an seine bevorzugte Pfalz (Alt-)Ötting erwähnt. 907 ging das Pfalzstift Altötting in den Besitz der Passauer Bischöfe über. Dort verblieben die Reliquien etwa 100 Jahre.
Der kirchenpolitisch ehrgeizige Pilgrim (971−991) suchte die Stellung Passaus durch Urkundenfälschungen auf ein angebliches spätantikes Erzbistum Lorch zurückzuführen und damit gegenüber Salzburg zu stärken. Bereits er mag die Reliquien des hl. Maximilian im Hinblick auf die Verbindung zu Lorch nach Passau überführt und Maximilian zum zweiten Bistumspatron neben Valentin erhoben haben. Damit beanspruchte er das ehemalige Gebiet und die alte Würde des Lorcher Erzbistums für das Bistum Passau. Letztlich ging dieses kirchenpolitische Kalkül nicht auf, und auch die Verehrung des Hl. Maximilian litt darunter.
Unter dem Eindruck der Glaubensgefährdung durch Häretiker und Ketzer, aber auch durch die Türken gewann die Maximiliansverehrung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wieder an Bedeutung. Zugleich erfuhr die Lorcher Fabel in dieser Zeit stärkeres Interesse, insbesondere erinnerte man sich der ehrwürdigen Stellung Maximilians als Erzbischof von Lorch. Nach der gotischen Umgestaltung des Passauer Domes erhielten die Gebeine der Bistumsheiligen 1289 einen zentralen Platz im Dom.
Als im Gefolge des Stadtbrands von 1662 das Deckengewölbe des Doms einstürzte, entdeckte man, dass die Reliquiare der hl. Maximilian und Valentin leer waren; lediglich einige kleinere Teile, die ihren Platz seit 1687 an einem Seitenaltar des Passauer Doms gefunden haben, sind erhalten geblieben. Meist wird der Heilige als Bischof mit Buch und Schwert als Hinweise auf sein Amt und sein Martyrium dargestellt.
Das Fest des heiligen Maximilian am 12. Oktober war bis ins 19. Jahrhundert ein hoher kirchlicher und weltlicher Feiertag im Bistum Passau. Die Verehrung des Heiligen blieb allerdings weitgehend auf das Bistum Passau und auf Österreich beschränkt. Der österreichische Kaiser Friedrich III. (1414−1493) ließ in fast aussichtsloser Kriegsgefahr seinen Sohn auf den Namen Maximilian taufen. Damit wurde Maximilian zum bedeutendsten Patron Österreichs. Für Passau ist er nach dem Hl. Valentin der zweite Bistumspatron. Das ehemalige Stainersches Priesterhaus und spätere Knabenseminar am Steinweg 1 trägt seinen Namen. Heute sind hier sieben kirchliche Jugendverbände, das Ministrantenreferat der Diözese, das Bischöfliche Jugendamt sowie die Berufungspastoral untergebracht. Außerdem stehen Gästezimmer, Tagungs- und Gruppenräume, ein Sportraum und der prächtige Rokokosaal für Veranstaltungen zur Verfügung.
(Text: Dr. Roland Feucht)